TY - JOUR AU1 - Gemählich, Matthias AB - Die Erforschung nationalsozialistischen Justizunrechts war immer eng verknüpft mit der Frage nach dessen strafrechtlicher Ahndung nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, die vielfach entweder im Ansatz scheiterte oder vollständig ausblieb, und mit der Frage nach den späteren Konsequenzen für die verantwortlichen Juristen, von denen viele nach einer vorübergehenden Entlassung wieder in den Justizdienst übernommen wurden und in der jungen Bundesrepublik ihre Karrieren fortsetzen konnten. Diese Beobachtungen können als Ausgangspunkt für drei neu erschienene Studien dienen, die an der Schnittstelle zwischen Geschichts- und Rechtswissenschaft zu verorten sind und die Aufarbeitung nationalsozialistischer Justizverbrechen zum Gegenstand haben.I. Zu den drei Studien zählt die Arbeit von Markus Materna, die als Dissertation des Autors an der Universität Augsburg entstanden ist und die sich mit dem Phänomen der „Selbstexkulpation“ durch ihr Wirken im Nationalsozialismus belasteter Juristen befasst. Konkret untersucht Materna die Werdegänge von insgesamt rund 200 Juristen, die in der NS-Zeit entweder als Richter oder Staatsanwälte an den Todesurteilen bayerischer Sondergerichte beteiligt waren. Für das als Kollektivbiografie dieser Juristengruppe angelegte Werk hat der Verfasser umfangreiche Nachforschungen in einer ganzen Reihe von Archiven wie etwa dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München und den Staatsarchiven in Augsburg, Bamberg, Coburg, Nürnberg und Würzburg angestellt. Als Hauptquellen für seine Studie TI - Materna, Markus, Richter der eigenen Sache. Die „Selbstexkulpation“ der Justiz nach 1945, dargestellt am Beispiel der Todesurteile bayerischer Sondergerichte JF - Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte Germanistische Abteilung DO - 10.1515/zrgg-2022-0034 DA - 2022-07-01 UR - https://www.deepdyve.com/lp/de-gruyter/materna-markus-richter-der-eigenen-sache-die-selbstexkulpation-der-s03xz53hW6 SP - 391 EP - 396 VL - 139 IS - 1 DP - DeepDyve ER -